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Es gibt Hunderte von Wegen

Es gibt Hunderte von Wegen, um einen Berg hinaufzusteigen. Alle führen zum selben Ort, deshalb ist es egal, welchen Weg Du nimmst. Die einzige Zeitverschwendung sind Diejenigen, die um den Berg herumrennen, um Anderen zu sagen, das ihr oder sein Weg falsch seien.  –  Hindu Weisheit

Ist Gleich wirklich Gleich oder doch nur eine Kopie von einer These/ Lehre/ Quelle? Wenn ein Mensch sich auf den spirituellen Pfad begibt, dann bedarf es meist eines Lehrers, der dabei unterstützt den roten Faden im Leben zu finden und der eigentlichen Bestimmung zu folgen. Meist geschieht dies jenseits der 30, wenn wir beginnen unseren Fokus neu auszurichten, zu hinterfragen und den Sinn im Leben nach persönlichen Krisen und Dramen neu zu finden. Irgendwann wird es dann definitiv Zeit die Spuren des spirituellen Lehrers zu verlassen, um nicht zur Kopie des Lehrers zu werden, sondern tatsächlich die eigene Identität, die eigenen Spuren im Leben,  zu hinterlassen. 

 

 

Trennung tut erst mal weh

Diese Form der Ablösung läuft jedoch nicht immer reibungslos ab. Sie ist schwierig, weil man dann tatsächlich auf sich alleingestellt ist. Das Kriseln ist dann vorprogrammiert. Hatte mein Lehrer wirklich recht? Sind seine Lehren noch etwas, was ich vertreten möchte und auch kann? Was möchte ich erreichen? In welcher Richtung nehme ich den Weg nun weiter? Auf den Spuren des Lehrers oder finde ich meine eigenen Wege? 

Der Mutige schreitet nun fortan auf eigenen Wegen. Der Gefestigte wird seinen spirituellen Lehrer wertschätzen und die Lehren als kostbaren Schatz in seinem Inneren bewahren, um eigene Wege zu finden.

 

Diejenigen jedoch, die noch unsicher sind und oft aus übersteigertem Ehrgeiz, Ungeduld und mangelndem Respekt neue Wege voreilig gehen, werden den Lehrer häufig im Außen verleugnen oder ablehnen. Dennoch wird dieser kopiert und versucht „in alten Bahnen“ zu bleiben. Sie schielen immer wieder herüber, um sich neue Inspirationen für „ihren Weg“ zu suchen,anstatt der individuellen Lebensmelodie zu folgen. Dazu würden Mut, Selbstreflektion, Kreativität, Integrität und Authentizität gehören. Diese zu entwickeln ist für sie (noch) zu schwierig. Hinschauen und Innehalten erscheint unmöglich. Manchmal suchen sie dann einen neuen Guru. Mit diesem werden sie auf die gleiche Art und Weise verfahren. Sie können die obigen Kernkompetenzen (noch) nicht erkennen.

Wie aber verhält sich der spirituelle Lehrer?

Er schweigt, beobachtet und betrachtet mal mit mehr, mit weniger Stolz aus der Distanz die Lebenswege der Schüler. Kindische Zankereien und Boshaftigkeiten ignoriert er mit Freundlichkeit und einem Lächeln. Es ist nicht sein Thema, sondern es ist der Schüler, der noch immer betrachtend lernt.  Großmütig lässt der Lehrer  ihn auch über die Zeit der Gemeinsamkeit hinaus lächelnd und respektvoll an seinem Weg teilhaben.

Er ist im besten Fall über den Jahrmarkt der Eitelkeiten hinaus gewachsen, und folgt seinem eigenen, individuellen Pfad. Er lädt wie  immer die Anderen ein, ihn ein Stück des  gemeinsamen den Weges zu begleiten. Die Lehren seiner Lehrer hat er angenommen, trägt sie in seinem Herzen. In immer wieder  wertschätzender Erinnerung mit einem Lächeln wächst der Lehrer über die Lehren seiner eigenen Lehrer hinaus, um seine eigenen individuellen Wege zu gehen.  Es ist der Kreislauf des Lebens und Lehrens, dem er folgt.

Trau Dich kritisch zu sein!

 

 

 

 

Trau Dich kritisch zu sein, wem Du Dein Herz und Deine Seele in die Hände legst. Kritisch sich selbst und Anderen zu begegnen, ist durchaus wichtig, wenn man sich auf einem spirituellen Weg befindet.

Es sind die selbst ernannten Gurus, die manchmal unser Urteilsvermögen trüben, weil wir ihnen und ihrer Meinung mehr vertrauen als unserer Intuition. Es ist der Weiße-Kittel-Mechanismus, der uns glauben lässt. 

Spirituelle Pfade einschlagen und Kurskorrekturen vornehmen

Gerade trauernde Menschen und die Sinnsucher befinden sich in Grenzsituationen, in denen es einfach erscheinen mag, dass man sich zum Einen der Verantwortung entledigt eigene Entscheidungen zu treffen und zum Anderen einen Weg aus dem Hamsterrad findet. Die Angst einen falschen Schritt zu tun oder viel mehr noch vermeintlich oder auch real zu verlieren, lässt uns unserem eigenen „Frühwarnsystem“ nicht mehr glauben. Dabei wäre dies in den meisten Fällen genau der richtige Berater. Manchmal brauchen die Dinge Zeit sich zu entwickeln und wir müssen Umwege gehen, um ans Ziel zu kommen.

Ein guter Lehrer und/oder Coach schreibt nicht vor, was der Ratsuchende tun soll. Er lässt dem Menschen Zeit und die Möglichkeit eigene Lösungen zu finden, die begleitet sein dürfen.

Es bedeutet Respekt vor der Seele des Anderen zu haben, wenn wir ihn seinen Weg finden lassen können.

Es ist immer ein Spiel von Distanz und Nähe, wenn wir Menschen ein Stück ihres Weges begleiten. Für mich ist es wichtig, dass ich begleite, aber nicht vorschreibe und/oder nachhake, ob die Schritte gemacht wurden. Man ist weder Rächer noch Richter, noch sollte man sich anmaßen über einen Anderen zu urteilen. Viel zu oft landet man im eigenen Gedankenmuster, das dann Jemandem ungerechterweise aufgestülpt wird.

Manche Menschen brauchen Jahrzehnte um aus ihren Mustern auszubrechen und manchmal gelingt es ihnen nie, dass sie das Offensichtliche tun. Es ist ihre Entscheidung, die immer respektvoll betrachtet werden sollte. 

Auf der anderen Seite gibt es sehr viele Gurus rechts und links eines spirituellen Weges, die manchmal bewusst, aber häufig eher in sektenartige Strukturen verfallen. Das ist eine der größten Gefahren als Lehrer/Coach, das die eigene Reflektion nicht mehr gegeben ist und man sich über Andere erhebt. Viel zu schnell taucht das eigene Ego auf und das Pochen die alleinige Wahrheit zu vertreten. Wir wissen, dass viele Wege nach Rom führen. Wohl dem, der Anderen ihren Raum der eigenen Betrachtungen lassen kann. Ich empfinde es als respektvoll, wenn man ehemalige Schüler und Begleiter sanfte Impulse gibt, wenn sie sie denn möchten und ihnen dann wieder die Wahl lässt ihre eigenen Entscheidungen zu treffen und individuelle Wege zu gehen. Sie laufen in ihren Schuhen ihren Weg, ich in meinen. Was für mir genau richtig erscheint, kann für sie vielleicht das Gegenteil sein.

Kontrolle bewahren und niemals die Bodenhaftung verlieren

Ich beispielsweise gehöre zu den Menschen, die immer alles sehr genau beäugen und kritisch hinterfragen. Die Abwägung meiner Schritte ist immer auch ein Konstrukt meiner bewussten Entscheidungen in Kombination mit meiner Intuition, die mir die Richtung anzeigen. Die Meinungen Anderer höre ich durchaus gerne und nutze sie für meine Entscheidungsfindung. Ich übernehme für meine Handlungen die Kontrolle und Verantwortung. Wenn ich mich zu etwas entschlossen habe, dann gehe ich für mich diesen Weg. Wer mag, darf mich gerne begleiten.

Diejenigen, die dann vielleicht nach einiger Zeit feststellen, dass ihr Weg nicht mein Weg ist, dürfen gerne ohne mich weiterziehen. Ohne jegliche Ressentiments oder Negativität darf dies geschehen. Drama mag ich nicht. Dramaqueens und -kings haben es schwer mit mir, auch wenn ich es manchmal sehr bedauere, dass dieser Mensch nun eine andere Weggabelung nimmt. Meistens ist es genau richtig so. Und wenn nicht, dann werden wir so intelligent wieder auf Kurs gebracht und nehmen nach einem Umweg vielleicht dann später unseren vorherbestimmten Weg.

Der Blick zurück

Einen Weg zurück? Ist das Zurückblicken oder die Wiederaufnahme eines gemeinsamen Weges, wenn man doch vorher festgestellt hat, dass es nicht passt, richtig? Für mich nicht. Ich freue mich, wenn diese Menschen dann ihre neuen Wege finden und sie auch konsequent weitergehen. Als Seelen entwickeln wir uns immer weiter. Dafür sind wir hier auf der Erde, um zu lieben, zu lachen, zu weinen, zu wüten… aber vor Allem, um zu lernen. Ich schaue gerne einmal nach einiger Zeit, welcher Weg gewählt wurde. Ich freue mich aus ganzem Herzen, wenn ich sehe, dass dieser Weg ein glücklicher ist. 

Wem lege ich meine Seele in die Hände oder was versteht man unter sektenartigen Strukturen?

Ich finde, dass  man nicht nur eine «Sekte» als Sekte kennt, sondern es durchaus sektenartige Strukturen gibt, die es zu vermeiden gilt.

Immer dann, wenn eine Gruppe straff von einer charismatischen Führergestalt geführt wird, wo es Auswirkungen auf der persönlichen, familiären, gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Ebene gibt, dann sollte man kritisch hinterfragen. Oft grenzen sich diese Gruppen nach Außen ab und die Mitglieder werden isoliert bzw. isolieren sich auch in ihrem privaten und beruflichen Umfeld immer mehr. Oft müssen Leistungen für die Gruppe erbracht werden in Form von Fronarbeit und Geld, was die Betreffenden dann an den Rand ihrer finanziellen Möglichkeiten bringt. Die Weltanschauung ist eine Einteilung in Gut und Böse, Schwarz-Weiss-Denken. Es werden Ängste geschürt, Weltuntergangsvisionen vermittelt oder ein Elitedenken als „spirituell auserwählte“ eingetrichtert. Viele Menschen, die emotional belastet sind und in einer Lebenskrise stecken, werden sich oft angesprochen fühlen. 

Der Anspruch die absolute Wahrheit kann nicht richtig sein

Es gibt einen Anspruch an die vermeintlich absolute Wahrheit des eigenen Systems, der eigenen Lehre, des eigenen Weges, der eigenen Methoden und keinerlei Möglichkeiten eigenes Gedankengut einzubringen.  Universalrezepte zur Problemlösung ebenso wie  irreale Machbarkeitsvorstellungen in Form von Heilversprechen. Die Kontrolle und Überwachung aller Lebensbereiche auch in Form von Gedanken- und Gefühlskontrolle. Es wird ein schlechtes Gewissen einsuggeriert und manipuliert was das Zeug hält, um die Mitglieder in Schach zu halten.

Der „geheilte Guru“ und was sinnvolle Geistheilung in Verruf bringt

Besonders verwerflich ist es, wenn Betroffenen und Angehörigen Heilung von letalen Erkrankungen versprochen wird. Wer würde nicht nach einem solchen Strohhalm greifen, um sich zu retten?! Oft wird damit geworben, dass der geistige Führer selbst auch diese Erkrankung überwunden hat. Diejenigen, denen keine Heilung zuteil wird, sind (natürlich) selber Schuld, weil sie nicht genug vertraut, etc. haben.

Die Geistheilung ist, zumindest meiner Meinung, eine wunderbare alternative Möglichkeit die konventionelle Medizin zu unterstützen. Ich weiß, dass jetzt Viele aufschreien und auf die bösen Mediziner, Pharmakonzerne, usw. schimpfen.  Wo Licht ist, ist auch Schatten. Es gibt auch in diesen Bereichen Viele, die nicht geeignet sind, genauso wie in den esoterischen/spirituellen Kreisen. Es wäre schön, wenn wir unser Bewusstsein für natürliche Heilmittel wieder neu entdecken. Ich finde den Trend, dass es immer mehr naturheilkundliche Ärzte gibt, sehr hoffnungsvoll und für Patienten eine gute Lösung beide Ansätze miteinander zu vereinen. 

What goes round, comes around…

Ich bin davon überzeugt, dass wir immer dann, wenn wir den Pfad des menschlichen Mitgefühls und des Miteinanders verlassen, unser Ziel verfehlt haben. Das, was wir aussenden, kommt zu uns irgendwann zurück… davon bin ich zutiefst überzeugt. 

Neid – ein Urinstinkt oder doch die 6. Todsünde?

 

Wenn wir dem Neid begegnen, dann handelt es sich um einen Urinstinkt, ein egozentriertes zu beseitigendes Gefühl oder gar tatsächlich um die biblische 6. Todsünde?

„Neid ist die aufrichtigste Form der Anerkennung,“ sagt ein altes deutsches Sprichwort. 

Jeder kennt das Gefühl auf etwas neidisch zu sein, was ein Anderer hat oder besser kann. Das Andere neidisch sind, erleben wir auch immer wieder.  Es ist wie mit den Kirschen in Nachbars Garten, die natürlich immer süßer sind.  Es sollte nicht tiefergehende Auswirkungen auf das private Leben haben. Nichts ist nerviger oder anstrengender, wenn immer mitgehalten werden muss und man nicht mal dem Anderen sein Leben gönnen kann.

Dieses Neidgefühl ist ein archaisches Gefühl, das sich in unseren Genen über die Jahrtausende eingeschlichen hat, weil es uns zu immer weiteren Höchstleistungen motiviert und so das Überleben gesichert hat. Der Futterneid unserer Haustiere ist Menschen auch nicht unbekannt.

Es ist der Konkurrenzkampf und das Streben nach dem kleinen Quentchen Glück, dass wir für uns erreichen wollen. Es kann aber durchaus auch ein krankmachendes Gefühl sein, wenn der Neid zu Spannungen, Selbstmitleid und Rückzug führt.  

Dr. Rolf Haubl, Professor für Soziologie und Sozialpsychologie an der Goethe-Universität Frankfurt, beschreibt den Neid neutral: „Ich sehe das von mir begehrte Gut im Besitz eines anderen und muss mit der Tatsache fertig werden, dass ich dieses Gut nicht bekommen kann.“ Die Abgrenzung zur Eifersucht ist eindeutig. „Bei der Eifersucht bin ich bereits im Besitz des begehrten Gutes, etwa des Partners, und dieser Besitz wird mir streitig gemacht.“ *

 

Beneide Niemanden, denn Du weißt nicht, ob der Beneidete im Stillen nicht etwas verbirgt, was Du bei einem Tausch nicht übernehmen möchtest.  – Johan August Strindberg

Tatsächlich sehen wir in Anderen meist nur die Oberfläche. Alles wirkt immer so perfekt. Andere scheinen so viel Glück zu haben, während man selbst im Mangel ist und sich mit der Unperfektheit des Lebens herumschlägt. Die gute Nachricht ist, dass auch die „Perfekten“ sich mit ihren eigenen Problemen beschäftigen. Meist wollen oder können wir nicht hinter die Fassaden schauen, weil wir von der Fatamorgana unserer eigenen Begehrlichkeiten genarrt werden. 

Bei mir persönlich kenne ich das in dem Zusammenhang, dass Menschen einerseits fasziniert und oft auch etwas neidisch auf meine medialen Fähigkeiten sind. Niemand, der nicht damit geboren wurde, kann abschätzen, welcher schwerer Weg hinter Jedem liegt, der immer zu den „Komischen“ gehört hat, die nirgendwo dazu passten. Ich habe meine Gabe viele Jahrzehnte zu verstecken versucht, weil ich mich dafür geschämt habe und es mir peinlich war. Wenn ich sie hätte abgeben können, dann hätte ich das nur zu gerne getan. Heute bin ich ganz bei mir und kann das große Geschenk, das mir bei meiner Geburt gemacht wurde, annehmen.  Trotzdem ist es manchmal noch immer schwer, weil manchmal die Worte fehlen, um die Dinge auszudrücken, die mich beschäftigen. Nur die Wenigsten können ermessen, wie es ist.

Die Menschen tun viel, um geliebt zu werden. Alles aber setzen sie daran, um beneidet zu werden.  – Mark Twain

Immer gibt es Jemanden, der besser, schöner und weiter als man selbst ist. Man versucht diesen Idolen nachzueifern, wenn man nicht durch ein liebevolles Familiensystem im eigenen Selbstbewusstsein gestärkt wurde. Menschen, die mit sich im Reinen sind, können Anderen von Herzen gönnen. 

Ich finde es wichtig, dass man sich immer wieder hinterfragt, warum Neid aufkommt. Ist das, was der Andere besitzt oder tut, wirklich für mich als Seele erstrebenswert? Warum fühle ich mich da im Mangel? Was ist Wunschdenken, was ich beim Anderen wahrnehme und was ist die Realität? 

Gratulation: die Höflichkeit des Neides.  – Ambroise Gwinnet Bierce

Manchmal hilft es, wenn man dem Anderen gratuliert und mit dem offenen Herzen Denjenigen begegnet, die vermeintlich so reich vom Schicksal beschenkt wurden. Wir laufen nicht in ihren Schuhen und wissen ganz oft nicht, wie viele wunderbare Geschenke wir in unserem Leben erhalten haben, die dem „Glücklichen“ verwehrt wurden.

„Gönnen können“ kann man für sich kultivieren. Et voilà, es hilft oft mal innezuhalten, zuzuhören und zu verstehen, dass wir doch Alle eins sind. Vermeintlicher Mangel entsteht im Kopf. Wir leben alle in und aus der Fülle, die wir uns selber gestatten – oder auch nicht, weil wir zum Nachbarn schielen. In Zeiten von Diversity (=anders sein) sollten wir uns als perfekt in unserem Universum und einzigartig anders empfinden.

 

 

 

* Quellennachweis: http://www.sigmund-freud-institut.de/index.php/mitarbeiter-innen/prof-dr-dr-rolf-haubl/