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Verlassenes Nest – wenn der Kontakt zu Eltern abgebrochen wird

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Dieses Thema ist für mich sehr persönlich und sehr schwer zu behandeln. Ich denke, dass es wichtig ist über genau dieses Thema zu sprechen. Die Familie ist der Ort, wo Missverständnisse und emotionale Verletzungen am schlimmsten schmerzen und traumatisieren können. Dabei ist es egal, wie sehr sich der Einzelne um Offenheit bemüht. Eltern lieben ihre Kinder. Kinder lieben ihre Eltern und Geschwister. Dennoch birgt gerade das so viel Konfliktpotential. Letztlich führen viele kleine Mosaiksteinchen dazu, dass man den Absprung machen muss, um innerlich wieder heil zu werden. Im Leben ist die größte Aufgabe sich in Liebe und Respekt zu verabschieden, um das Kind seinen Weg finden zu lassen, ob nun im Diesseits oder auch im Jenseits. Wir können gar nicht verhindern uns gegenseitig zu verletzen, weil wir im irdischen Konstrukt zwischen der unendliche Liebe und dem Hass alle Spielarten durchleben. Jeder empfindet anders.

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Photo by Thaís Lima on Pexels.com

Einer der Irrglauben besteht darin, dass wir denken, dass unsere Kinder uns verstehen und uns genauso bedingungslos lieben wie wir es im besten Fall tun.

Ist das nicht schrecklich, dass (d)ein Kind sich so missverstanden und ungeliebt fühlt, dass es den Kontakt zu Dir und meist auch den anderen Familienmitgliedern ab- oder unterbricht? -Für mich war es eine der schmerzhaftesten Erfahrungen. Ich habe erst im nachhinein verstanden, wie lange es im Herzen meines Kindes schon gebrodelt hat und sich wie heiße Lava in den letzten Gesprächen seinen Weg gebahnt hat.

Es war verstörend zu hören, dass mein Kind, das mein ganzer Stolz und Freude im Leben ist, sich so fühlt. Vor allem, dass es zuerst im Freundeskreis nach Außen transportieren musste, was es fühlt. Erst im Nachhinein habe ich die bedeutungsvollen Blicke und Bemerkungen verstanden. Welche Mutter wird nicht sentimental, wenn es die Tochter im Brautkleid sieht? Ich konnte meine Tränen kaum zurückhalten. Meine Tochter schaute mich erstaunt an und meinte dann zu ihrer besten Freundin: „Wir sind in unserer Familie normalerweise nicht so emotional.“

Das war einer der Aha-Momente, wo ich innerlich zurückgezuckt bin und mir dachte: „Wie gut kennt sie Dich eigentlich?“ Ich habe dazu geschwiegen – wie so oft. Eines Tages wird sie es vielleicht verstehen können, wie schwierig es ist, immer das Richtige zu tun.

Ja, Eltern sind manchmal blind, oft mit ihrem eigenen Leben und dem Kampf zwischen Arbeit und Familie beschäftigt. Das soll keine Entschuldigung sein. Es ist nur eine Erklärung, warum wir manchmal mit Blindheit geschlagen sind.

„Du hast versprochen sie bedingungslos zu lieben und sie ihren Weg gehen zu lassen.“ – Der Lehrer im Mai 2020

Tatsächlich war das Thema „In Liebe loslassen“ eine meiner Lebensaufgaben, die mir in meiner letzten Nahtoderfahrung 1992 gezeigt wurde. Ich wusste, dass ich genau von diesem Kind, das ich im September 1992 geboren hatte, vor einer der größten Herausforderungen gestellt werden würde. Ich habe meine Mutter so schmerzlich vermisst, dass ich mir niemals hätte vorstellen können, dass man eine Mutter so missverstehen könnte. Es fiel mir schwer sie loszulassen und ich bin 13 entscheidende Jahre im Leben meiner Tochter in der Trauer gewesen. Entscheidende Jahre im Leben meiner Kinder, die damit auf ihre eigene Art umgegangen sind. Erst als ich 2001 meinen spirituellen Weg betreten habe, konnte ich nach und nach heil werden.

Eltern sind nicht perfekt. Und ich bin durch viele Tiefen aller Art hindurch gewandert. Ja, und dazu stehe ich. Ich lasse mein Kind nun seinen eigenen Weg gehen. Auch wenn es ein Weg ohne mich und ihre Familie ist. Ihre Schwester hat unter der Ablehnung schon vorher gelitten, so wie ich und ihr Vater es nun tun.

„Liebst Du mich wirklich? Kannst Du mich loslassen, damit ich meinen Weg gehen kann?“

Dennoch freue ich mich für mein Kind, dass es seinen Weg geht und das es hoffentlich von Liebe getragen wird. Mehr haben wir in unseren Inkarnationsverträgen nicht versprochen, außer das wir hinterfragt werden: „Liebst Du mich wirklich? Kannst Du mich loslassen?“

Ich möchte für alle Menschen nur, dass sie glücklich sind. Für mein eigenes Kind ist es mir wichtig, dass sie gesunde Beziehungen hat und glücklich in ihrem Leben ist. Ich wünsche ihr Sonnenschein, Freude und Liebe auf allen Wegen.

Nicht mehr Teil ihres Lebens zu sein, tut natürlich weh. Aber es ist ihr Weg und welche Mutter stellt nicht das Glück ihres Kindes vor ihr Eigenes? Dieser Weg wurde mir schon in den Stunden nach ihrer Geburt gezeigt, dennoch möchte ich keinen Moment missen. Ich würde mich jederzeit wieder für dieses Leben mit meinen Kindern entscheiden.

„Denn sie wissen nicht, was sie tun.“ – Wenn Vergebung an schmerzhaften Erinnerungen scheitert, weil wir nicht bereit sind loszulassen.

Um Anderen zu vergeben bedarf es einer innerlichen Reife und der Bereitschaft verletzende Erinnerungen loszulassen. Manchmal braucht es einige Jahre bis man dazu bereit ist. Ich kann heute nach vielen Jahrzehnten sagen, dass ich Niemandem mehr böse bin. Es bedeutet aber auch, dass ich zu einigen Menschen einen gesunden Abstand wahre.

Manchmal schafft man aber auch für sich selbst nie diesen Zustand zu erreichen. Da wir als Seelen unendlich sind, bekommen wir noch Gelegenheit mit den anderen Seelen erneut in den karmischen Sparring zu gehen. Dann wird Karma erzeugt, was nach sich zieht, dass wir an dem Punkt weitermachen, wo wir aufgehört haben.

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Photo by Mariana Montrazi on Pexels.com

Unser Geist kreiert fiktive Szenarien, die nicht der Realtität entsprechen. So eine Fatamorgana hilft Situationen zu überstehen.

Es sind Familiensysteme, die auch nach Jahrzehnten noch in den nachfolgenden Generationen abgespult werden.

So, wurde mir erst nach dem Kontaktabbruch meiner Tochter etwas klar, was ich sieben Jahre nicht sehen konnte. Vielleicht konnte ich die weitere Zurückweisung nicht ertragen oder es war nötig genau diese Zeit in einer Art von Schuldbewusstsein zu verharren.

Ich habe nach Jahrzehnten meinem Vater die Stirn geboten und mir genau das verbeten, was meine Tochter nun weiterspielt. Den Stempel, der mir aufgedrückt wurde, mochte ich weder im Außen noch im Inneren annehmen, was ich auch aussprach. Das Gespräch wurde jedoch nicht von mir beendet, sondern von meinem Vater, der auch den Kontakt abgebrochen hat. Ich war erschüttert, als mir klar wurde, wie sehr ich im Inneren verdreht habe, was unerträglich war.

Es war an der Zeit die Realität anzuerkennen, so wie sie mein Geist für mich aufbereitet hat. Noch einmal das Thema zu beleuchten und zu vergeben. Auch mein Vater hat sein Bestes gegeben und mich in schwierigen Situationen unterstützt, so wie ich ihn.

Das Kain-und-Abel-Prinzip

Eifersucht ist in den Familien weitverbreitet. Mindestens eines der Geschwisterkinder empfindet so und fühlt sich in der Opferrolle. Ich habe einen 11 Jahre jüngeren Bruder, der zu meinem Erstaunen genauso mir gegenüber empfindet. Das war für mich immer unbegreiflich. Ich liebe meinen Bruder und dennoch reicht meine Liebe nicht aus, um sein Gefühl des unberechtigten Mangels zu erkennen. Leider. Es bedarf schon Mut, um über sich hinaus zu wachsen und zu erkennen, wie viele Gefühle aus dem bedürftigen Kind entstehen.

Ich bin kein neidischer Mensch und ich erfreue mich an dem Glück anderer Menschen. Das wird nur selten verstanden. Leider. Es ist für das Geschwister nicht nachvollziehbar, das nicht diesen (Futter-)Neid des Mangels und der Eifersucht empfindet.

Genauso haben mein Vater und mein Onkel, der Bruder meines Vaters, in eine krankmachenden Konkurrenz versucht sich gegenseitig das Wasser abzugraben, anstatt sich zu lieben und zu unterstützen.

Aus der Familie meiner Mutter kenne ich solche Verhaltensweisen überhaupt nicht und mir ist es trotz meiner Erfahrungen ein sehr fremdes Gefühl.

Ich bedauere Jeden, der es in diesem Leben nicht geschafft hat darüber hinaus zu wachsen. Eltern sind Eltern. Sie lieben ihre Kinder und können es manchmal nicht ausdrücken. Es kann auch vorkommen, dass das Leben, das sie führen, dazwischen steht, um Erkenntnisse zu erhalten ehe es zu spät ist.

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Photo by Bastian Riccardi on Pexels.com

„Es tut mir leid. Ich liebe Dich unendlich.“ Schmerzhafte Liebe nach dem Übergang in die Unendlichkeit

Oft bleiben liebevolle Tatsachen ungesagt. Missverständnisse bleiben unausgesprochen. Trotz, Wut und Schuldgefühle bleiben übrig, wenn Jemand aus solch einer destruktiven Familie in die geistige Welt wechselt. Oft sind es genau diese Botschaften, die von den Seelen kommen, wenn ein Jenseitskontakt stattfindet. Vielleicht „mogeln“ sie sich sogar in den Raum hinein, um endlich den Frieden und die Balance herzustellen, die ihnen nach ihrem Tod am Herzen liegt.

Am Ende ist es immer die Liebe, die überwiegt, egal, welchen karmischen Part wir im Leben eines Anderen übernommen haben.

Schuldgefühle sind auf beiden Seiten nicht erforderlich. Wir erfüllen einen karmischen Plan, der uns dahin führt, was wir lernen und verstehen sollen.

Scham der Eltern, wenn das Kind den Kontakt abbricht

Ja, man schämt sich, wenn man gefragt wird, wie es dem Kind geht. Man schämt sich zu sagen: „Wir haben leider keinen Kontakt.“ Ich stehe dazu. Das Leben ist so. Mein Kind ist wunderbar und auch, wenn wir Probleme hatten, so überwiegen meine Liebe, mein Stolz und mein Mutterherz.

Ich sende jeden Abend meine Liebe zu meinem Kind und hoffe, dass es einen Widerhall in ihrem Herzen findet. Sie soll ein wunderbares Leben haben und es nach ihren Vorstellungen ausleben dürfen.

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Photo by Andrea Davis on Pexels.com

Gehörst Du auch zu den Eltern, deren Kind keinen Kontakt mehr möchte? Dann sende ihm/ihr Liebe, Liebe und noch einmal Liebe aus tiefstem Herzen! Ich bin mir sicher, dass es vielleicht irgendwann den Weg zu Dir findet – und wenn nicht, dann gibt es die Möglichkeit in der Unendlichkeit Dinge zu klären, die hier nicht möglich waren.

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Veröffentlicht von Bettina

Das Jenseitsmedium Bettina-Suvi Rode (Jg. 1963) erhielt ihre langjährige spirituelle Ausbildung u.a. durch das bekannte britische Medium Gordon Smith. Ihre Arbeit umfasst Jenseitsbotschaften und Botschaften in Tieftrance und spirituelle Seminare, in denen sie ihr Wissen über das Jenseits vermittelt und Medien ausbildet. Sie gibt zahlreiche Seminare und Abendveranstaltungen in vielen Städten deutschlandweit.

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