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Die Seele hat die Farben Deiner Gedanken. – Marc Aurel

Der Schmerz ist ein heiliger Engel; durch ihn allein sind mehr Menschen größer geworden als durch alle Freuden der Welt.  – Adalbert Stifterwhite-1184178_1280

Jeder, der etwas Geliebtes unwiederbringlich verloren hat, kennt den Schmerz, der im Inneren tobt und wütet. Die Hilflosigkeit nach einem Verlust. Wir versuchen ihm auszuweichen. Ringen mit uns und unseren Gefühlen, versuchen tapfer zu sein, wenn unsere Welt in Scherben liegt. Ist doch klar, dass der Schmerz der Trauer, den wir empfinden, einzigartig ist.  „Kann ein anderer Mensch auch so tief empfinden wie ich?“  Diese Frage stellen wir uns nicht. Ist doch klar, dass das, was uns passiert ist, so schlimm ist, dass Niemand es so empfinden kann wie wir.

Der Atem ist der lebendige Hauch der Seele, weil sie ihn trägt und sein Schwingvermögen ist, und zwar jedes Mal, wenn der Mensch den Atem in sich einziehen und wieder ausströmen lässt, um so leben zu können. – Hildegard von Bingen

Und doch…. atmen wir ein und aus. Stunde um Stunde. Tag um Tag und die Tage reihespring-647967_1920n sich an andere. Dunkle, traurige Tage ziehen vorbei und immer wieder auch gute. Wir stellen irgendwann überrascht fest: ich habe überlebt! Das Rad der Zeit hat sich weitergedreht und wir mit ihm.

Zerzaust sträuben wir unser Gefieder im Licht der Morgenröte unseres Lebens und stellen fest, dass wir uns von dem Menschen entfernt haben, der wir mal waren. „Kann ein anderer Mensch so tief empfinden wie ich?“ fragen wir uns nun.

 

Das Sterbliche dröhnt in seinen Grundfesten, aber das Unsterbliche fängt heller zu leuchten an und erkennt sich selbst. – Novalisstones-842731_1920

Hier beginnt nun die Erkenntnis, dass wir gegen die Trauer nicht ankämpfen können. Das Austauschen von Menschen, Tieren und Situationen hilft nicht weiter. Das Verleugnen von Trauer bringt nicht weiter. Unser Körper, unser Geist und unsere Seele lassen sich nicht belügen. Wir können nur unserem Schmerz standhalten. Das Aufbäumen der Trauerwellen können wir nur mit Sanftheit entgegenwirken. So wie die Wellen des Meeres den Kieselstein blank polieren, so können wir die Kraft entwickeln, den Schmerz auszuhalten.  Wir können sie nur als Bestandteil unseres neuen Selbst anerkennen.

 

Die Idee ist noch nicht Seele und die Seele noch nicht Geist, aber der Geist ist innerhalb der Seele, und die Seele nur innerhalb der Idee, und diese drei sind nur eins bei aller Verschiedenheit, und nur als in einem Einigen seiend, können sie verstanden werden vom Geiste.  – C.G. Carus meditation-884687_1920

„Geht es anderen Menschen auch so? Fühlen sie auch wie ich diesen Schmerz auch nach Jahren und Jahrzehnten noch genauso stark wie ich?“ Ja, es ist so. Der beste Weg ist Transformation, um mental und körperlich gesund zu bleiben. Wir werden entweder sehr ich-bezogen, hart, sarkastisch, polemisch, wütend, aggressiv, weinerlich oder sehr mitfühlend, zart. Wir haben zu jeder Zeit die Wahl. Wenn wir begreifen, dass jedweder Trauerschmerz – nicht nur nach dem Verlust eines Menschen – gleich tief sein kann, so können wir beginnen unsere eigene Geschichte neu zu schreiben.  Was für wunderbare Projekte entstehen beispielsweise aus der Motivation heraus einem geliebten Wesen etwas zu widmen, das es unsterblich macht und/oder Vielen hier auf der Erde helfen kann? Das bedeutet nicht, dass nun alles gut ist. Wir fühlen den Schmerz noch immer. Aber es schafft (manchmal) Erleichterung und Befriedigung, weil wir etwas zum Wohle Anderer tun, z. B. was unserer irdischen Gemeinschaft oder auch Mutter Erde hilft. Es gibt so unendlich viele Möglichkeiten. Wir können aus dem Loch heraus klettern, in das wir gefallen sind, wenn wir bereit sind, uns für die wichtigen Dinge zu engagieren, um Gutes zu tun und nicht in unserem selbst gewählten Käfig in der Dunkelheit der Trauer zu verharren.

Die Seele hat die Farben Deiner Gedanken. Denke daran, dass das, was dich wie an unsichtbaren Fäden hin- und herzieht, in deinem Inneren verborgen ist. – Marc Aurelstreaming-472987_1920

Letzten Endes ist ein sinnvolles Leben hier nur eines das, dass unsere Seelen wachsen lässt. Wir sind hier um genau diese Erfahrungen zu machen, auf die wir gerne verzichtet hätten. Die Dunkelheit, die Andere durchleben, zu erhellen und sich mit allen Wunden und Schrunden, die sich auf Seele und Körper gelegt haben, zu akzeptieren so wie sie sind. Egal, was wir verloren haben. Es macht keinen Unterschied. Verlust schmerzt immer. Jeden von uns. Die Intensität zu bewerten steht uns nicht zu. Es ist letzten Endes vollkommen egal. Reicht es nicht, dass eine andere Seele leidet? Müssen wir das in gewohnt menschlicher Manier in ein Kästchen einsortieren, das wir dann wiederum in einer Schublade verstauen?

Was für eine Torheit, dass der weltlich Gesinnte seine unsterbliche Seele mit etwas gleichsetzt, das zum Zeitpunkt des Todes zu bloßer Erde wird, der jede Spur von Schönheit fehlt. – Omar Khayyâm

Meine persönliche Transformation ist meine Arbeit als Medium. Und das vorsichtige Erstaunen, die Erleichterung, dass es so etwas wie das Jenseits tatsächlich gibt, sind eine wunderbare Bestätigung für meine Arbeit.

Einigen fällt es schwer, die Welt eines Mediums zu verstehen, weil sie es sich nicht vorstellen können, dass Jenseitskontakte tatsächlich möglich sind. Doch, sind sie. Ich liebe das, was ich tue mit jeder Faser meinsunset-1023457_1920es Herzens. Ich bin davon überzeugt. Als Enthusiast, Menschenfreund und spirituelles Wesen missioniere ich zwar nicht, dennoch werde ich nicht müde von der Welt neben unserer Welt zu berichten, wenn mich Jemand danach fragt.

Kürzlich fragte mich ein anderes Medium ganz erstaunt: „Was du machst noch Einzelsitzungen?“ Na, klar. 4ever. Der direkte Kontakt ist für mich eine Herzensangelegenheit und keine Pflicht. Ich umgebe mich gerne mit Menschen in einem kleinen überschaubaren Rahmen, weil ich den tiefen Schmerz, den sie durchleben, kennengelernt habe. Ich möchte ihnen helfen und ihnen Hoffnung mit auf den weiteren Lebensweg geben, weil es das Einzige ist, das ihnen helfen kann, wieder Frieden in sich zu finden.

Es gibt viel Trauriges in der Welt und viel Schönes. Manchmal scheint das Traurige mehr Gewalt zu haben, als man ertragen kann, dann stärkt sich indessen leise das Schöne und berührt wieder unsere Seele. – H. von Hofmannsthalbutterfly-1662661_1280

Alles, was wir anderen Wesen oder unserer Erde an Positivem zu kommen lassen, erfüllt letzten Endes auch uns, trocknet unsere heimlich vergossenen Tränen und heilt. Die Heilung kommt nicht sofort. Und es gibt immer wieder gute und schlechte Tage. Aber die Guten überwiegen – inzwischen…Gott sei Dank.

 

Ich möchte jetzt gerne mit Hildegard von Bingens Worten enden, die sagte:

„Die Seele ist wie der Wind, der über die Kräuter weht, wie der Tau, der über die Wiesen sich legt, wie die Regenluft, die wachsen macht. Desgleichen ströme der Mensch ein Wohlwollen aus auf alle, die da Sehnsucht tragen. Ein Wind sei er, der den Elenden hilft, ein Tau, der die Verlassenen tröstet. Er sei wie die Regenluft, die die Ermatteten aufrichtet und sie mit Liebe erfüllt wie Hungernde.“

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– Für Nana, Luise, Benni, Patrick, Lena, Marie, Kai, Maja, Philipp, Karin, Hotti, Lukas, Chris, Annika und viele unvergleichliche Seelen, die mich inspirierten diesen Beitrag zu schreiben – ist es wichtig, auf welcher Seite der Existenz wir sind? –

Bettina-Suvi Rode /11.2016

 

 

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Veröffentlicht von Bettina

Das Jenseitsmedium Bettina-Suvi Rode (Jg. 1963) erhielt ihre langjährige spirituelle Ausbildung u.a. durch das bekannte britische Medium Gordon Smith. Ihre Arbeit umfasst Jenseitsbotschaften und Botschaften in Tieftrance und spirituelle Seminare, in denen sie ihr Wissen über das Jenseits vermittelt und Medien ausbildet. Sie gibt zahlreiche Seminare und Abendveranstaltungen in vielen Städten deutschlandweit.

2 Kommentare zu „Die Seele hat die Farben Deiner Gedanken. – Marc Aurel

  1. Liebe Bettina, Danke für Deine inspirierten Worte des tiefen Mitgefühls…………vielleicht magst Du dazu eins meiner Gedichte an meine verstorbene Liebe veröffentlichen……….?

    Deine Seele in meinem Herzen

    Ich schau durch meine Augen
    und seh mit Deinem Blick.

    Ich hör durch meine Ohren
    und denke, was Du sprichst.

    Ich schmeck durch meine Zunge
    das Salz auf Deiner Haut.

    Wenn ich die Augen schließe
    und nach innen geh,
    find ich meine Ruh
    und ich bin Du.

    Dein Duft in meiner Nase
    erinnert mich an Mee(h)r.

    Ich taste durch das Dunkle
    und bin doch nie allein.

    Deine Seele in meinem Herzen
    ist meine ganze Wirklichkeit.

    Wenn ich die Augen schließe
    und nach innen geh,
    gehst Du durch mich
    und Du bist ich.

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